Hannover 96

Saison 2002/03, 30.Spieltag


Hertha BSC Berlin - Hannover 96 2:0 (2:0)


Hertha BSC: Kiraly - Friedrich, van Burik, Simunic, Hartmann - Schmidt - Marx, Goor - Marcelinho - Preetz, Luizao / Trainer: Stevens

Hannover 96: Tremmel - Cherundolo, Konstantinidis, Vinicius - Popescu, de Guzman - Lala, Krupnikovic - Stajner, Idrissou, Bobic / Trainer: Rangnick

Eingewechselt: 65. Madlung für van Burik, 79. Lapaczinski für Friedrich, 82. Rafael für Luizao - 46. Stendel für Idrissou, 58. Jaime für Lala, 68. Schuler für de Guzman

Tore: 1:0 Luizao (10., Rechtsschuss, Vorarbeit Preetz), 2:0 Marcelinho (44., Foulelfmeter, Konstantinidis an Preetz, Linksschuß) - Schiedsrichter: Sippel (München) - Zuschauer: 45 031 - Gelbe Karten: Marx - Konstantinidis, Stajner


Herthas Trainer Huub Stevens stellte sein Team nach dem 1:0-Sieg in Rostock auf drei Positionen um: Van Burik (Gelb-Rot) und Marx (5. Gelbe Karte) hatten ihre Sperren abgesessen und kehrten ebenso wie der wiedergenesene Preetz (Becken- und Rippenprellung) zurück. Madlung rückte ins zweite Glied, Alves fühlte sich nicht fit, und Dardai (5. Gelbe Karte) musste pausieren.

Hannovers Coach Ralf Rangnick baute nach dem 2:1-Erfolg gegen Kaiserslautern in der Abwehr um, da van Hintum (Rote Karte) ausfiel. Konstantinidis kehrte wieder in die Innenverteidigung zurück. Der Matchwinner vom Lautern-Spiel Krupnikovic bekam die Chance von Beginn an, Jaime nahm vorerst auf der Bank Platz. Ebenso Stendel, der von Idrissou verdrängt wurde.

Die Mannschaften begannen die Begegnung mit viel Tempo. Die Hannoveraner waren hellwach und spielten munter nach vorne, konnten aber die sichere Abwehrkette der Gastgeber nicht in Verlegenheit bringen. Auf der anderen Seite machten Marx, Marcelinho und Goor im Mittelfeld Druck und zeigten gute Kombinationen. Schon in der zehnten Minute wurden die Berliner für die Angriffsbemühungen belohnt: Marx warf lang auf Preetz ein, der zu Luizao verlängerte. Der Brasilianer ließ Konstantinidis stehen und spielte den Ball geschickt über Tremmel hinweg ins lange Eck zum 1:0. Nach der Führung zogen sich die Herthaner zurück und lauerten auf Konter. Die 96er hielten dagegen, sie kontrollierten das Spielgeschehen und wurden immer wieder durch Standardsituationen gefährlich, denn dort war die Hertha-Abwehrreihe verwundbar. So hatten Bobic (17.) und Stajner (30.) nach Freistößen gute Möglichkeiten, doch beide trafen den Ball nicht optimal. Das Defensivverhalten der Niedersachsen litt unter dem Engagement im Offensivberich. Die Berliner hielten mit brandgefährlichen Kontern das Chancengleichgewicht. Marx hatte nach einem Doppelpass mit Preetz das zweite Tor auf dem Fuß, doch der Youngster verfehlte das Ziel (20.). Die 96er hatten mehr Spielanteile und versuchten eifrig weiter, das Abwehrbollwerk der Hauptstädter zu durchbrechen. Dazu fehlten aber die spielerischen Mittel, der letzte Pass kam nicht an. Nur bei Überraschungsmomenten (Idrissou auf Bobic, der einen Seitfallzieher daneben schießt, 36.), Zufallsprodukten und Weitschüssen bröckelte der Beton. Kurz vor der Pause sorgte Marcelinho für den Paukenschlag auf der anderen Seite: Luizao passte aus spitzem Winkel quer an Tremmel vorbei. Preetz kam herangestürmt und fiel im Laufduell mit Konstantinidis. Schiedsrichter Sippel pfiff Elfmeter, den Marcelinho souverän in den Winkel hämmerte. So stand es zur Halbzeit 2:0 für das clevere und taktisch versiertere Team.

Im zweiten Durchgang sollte bei den Hannoveranern mit Stendel (für Idrissou) neuer Wind ins Offensivspiel der Gäste kommen. Die Gäste erspielten sich ein Plus bei Torschüssen, Ecken und Ballbesitz, doch Zwingendes gelang den Niedersachsen nicht. Die Berliner präsentierten sich äußerst souverän, kompakt und siegessicher. Sie ließen die 96er das Spiel machen und hielten die Rangnick-Elf vom eigenen Strafraum fern. So lief die Partie minutenlang und plätscherte vor sich in. Auch die Verletzung von van Burik (Verdacht auf Muskelfaserriss in der rechten Wade) riss keine Lücken in die Defensive der Berliner. Madlung ersetzte den Niederländer (65.). Selbst die Schlussoffensive der Niedersachsen war nicht viel mehr als ein „laues Lüftchen“. Die Berliner waren in der Schlussphase noch eher am dritten Treffer dran als die Hannoveraner am Anschlusstreffer. Marcelinho, Luizao und Lapaczinski schafften es nicht, einen der Konter abzuschließen. So stand es am Ende 2:0 für die „alte Dame“. 

Das frühe Tor tat dem Spiel nicht gut, vor allem im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer eine mäßige Partie. Hertha präsentierte sich im Stil eines Champions-League-Anwärters und zeigte Hannover seine Grenzen auf. Damit marschiert die Stevens-Elf weiter und ist nur noch einen Punkt vom amtierenden Meister Dortmund entfernt.

(Quelle: kicker sportmagazin, 28.04.03)


Startseite