Hannover 96 | Saison 2002/03, 29.Spieltag |
Hannover 96 - 1. FC Kaiserslautern 2:1 (0:1) |
Hannover 96: Tremmel - Cherundolo, Popescu, Vinicius, van Hintum - Jaime - Lala, de Guzman - Stajner, Bobic, Stendel / Trainer: Rangnick
1. FC Kaiserslautern: Wiese - Grammozis, Klos, Lembi, Tchato - Hristov, Anfang - Timm, Lokvenc, Dominguez - Klose / Trainer: Gerets
Eingewechselt: 46. Krupnikovic für de Guzman, 76. Stefulj für Stendel, 78. Linke für Jaime - 38. Basler für Dominguez, 45. Lincoln für Klose, 74. Mifsud für Lembi
Tore: 0:1 Klos (11., Kopfball, Vorarbeit Anfang), 1:1 Krupnikovic (49., direkter Freistoß, Linksschuss), 2:1 Bobic (60., Rechtsschuss, Stajner) - Schiedsrichter: Wagner (Kriftel) - Zuschauer: 30 573 - Gelbe Karten: Popescu, Lala - Hristov, Anfang - Rote Karte: van Hintum (72., grobes Foulspiel)
Hannovers Coach Rangnick änderte sein Team im Vergleich zur jüngsten 0:1-Schlappe in Wolfsburg auf drei Positionen: Für den formschwachen Idrissou lief Stendel auf, und Jaime erhielt den Vorzug vor Krupnikovic. Beim Aufwärmen verletzte sich zudem Konstadinidis und de Guzman erhielt eine unverhoffte Chance. Lauterns Trainer Gerets musste nach dem 1:0-Sieg über Rostock auf Ramzy (Innenbandriss im Knie) und die Gelb-gesperrten Sforza und Bjelica verzichten. Klos, Hristov und Anfang ersetzten das Trio. Außerdem vertraute der Belgier auf Timm und Basler musste auf die Bank.
Absteigskampf in der AOL-Arena, für Spannung war gesorgt im Duell der Niedersachsen gegen die „Roten Teufel“ aus der Pfalz, hatten doch beide Teams die Chance, mit einem Sieg ins Mittelfeld vorzurücken. Doch zunächst agierten beide Mannschaften verhalten und abwartend, das Spiel fand weitgehend im Mittelfeld statt. Hannover wirkte einen Tick frischer und offensiver. Doch es waren die Pfälzer, die mit der ersten zielstrebigen Aktion für die Führung sorgten. Anfang brachte einen Freistoß von der linken Seite nach innen, dort stieg der Pole Klos völlig unbedrängt in die Höhe und köpfte ein. Keeper Tremmel sah äußerst schlecht aus, machte er doch zwei Schritte nach vorne, stoppte dann, und wurde folgerichtig überlupft (11.). Die frühe Führung im Rücken spielte dem FCK sichtlich in die Karten. Gegen bemühte, aber nicht durchschlagskräftige Niedersachsen warteten die Lauterer geschickt ab, standen geordnet in der Defensive und spekulierten auf Konter, die sich aber zu selten ergaben und nicht die nötige Gefahr brachten. Die 96er verbuchten gegen Ende der ersten Hälfte deutliche Vorteile in puncto Ballbesitz, allerdings konnten sie dieses Plus zu selten in gefährliche Aktionen umwandeln. Nach 39 Minuten nahm Gerets Dominguez aus dem Spiel, obwohl der Portugiese offensichtlich keine Verletzung hatte. Für ihn kam Basler, der über die rechte Seite Druck erzeugen sollte (39.). Timm rückte auf den linken Flügel. Kurze Zeit später musste Gerets erneut wechseln. Nationalstürmer Klose verletzte sich am linken Oberschenkel, für ihn kam Lincoln (45.). Die Tatsache, dass diese Wechsel die Höhepunkte einer müden Schlussphase der ersten Hälfte darstellten, sagt vieles über die Torgefahr beider Teams aus.
Zur Pause brachte Rangnick Krupnikovic für de Guzman und setzte so auf mehr Ideen im offensiven Mittelfeld. Vor der Partie hatte der Coach Krupnikovic auf die Bank beordert, deshalb hatte der Jugoslawe Wut im Bauch, die er schon in der 49. Minute zum Ausgleich nutzte. Sein schöner Freistoß aus 25 Metern schlug im linken unteren Eck ein, Wiese kam nicht mehr heran. Im Anschluss blieben die Niedersachsen am Drücker, investierten mehr in die Begegnung und gewannen die Zweikämpfe. Lautern wirkte lethargisch und müde. Die Quittung kam in der 60. Minute, als Bobic und Stajner im Duett die gesamte Abwehr aushebelten und der deutsche Nationalstürmer per Direktabnahme aus 17 Metern traf. So gut, wie die 96er die Partie Mitte der zweiten Hälfte im Griff hatten, so unüberlegt war das überharte Einsteigen von van Hintum gegenüber Grammozis, dass Schiedsrichter Lutz mit einer Roten Karte ahndete (73.). Damit schwächte er seine Mannschaft unnötig, doch die 96er hielten weiter mit hoher Laufbereitschaft dagegen.
Insgesamt kam von den „Roten Teufeln“ zu wenig gegen den dezimierten Gegner, denn eingreifen musste Keeper Tremmel erst in der 89. Minute gegen Mifsuds verunglückten Drehschuss. Zu harmlos zeigte sich die FCK-Offensive, die einen Klose-Ausfall derzeit nicht verkraften kann. Dennoch wäre der FCK in der 90. Minute beinahe zum Ausgleich gekommen, doch Lokvenc scheiterte mit seinem Kopfball am Pfosten.
Hannover setzt sich mit nunmehr 36 Punkten aus der Abstiegsregion ab. Der Sieg gegen oft lethargisch wirkende Lauterer geht auf Grund der starken zweiten Hälfte in Ordnung.
(Quelle: kicker sportmagazin, 22.04.03)