Hannover 96 | Saison 2002/03, 18.Spieltag |
Hannover 96 - Hamburger SV 2:2 (1:0) |
Hannover 96: Tremmel - Cherundolo, Konstantinidis, Vinicius, Schuler - Lala, Jaime - Krupnikovic - N'Kufo, Bobic, Idrissou / Trainer: Rangnick
Hamburger SV: Pieckenhagen - Fukal, Hoogma, Ujfalusi, Hollerbach - Maltritz - Benjamin, Antar - Mahdavikia, Barbarez, Takahara / Trainer: Jara
Eingewechselt: 85. Stendel für Krupnikovic, 85. Stajner für N'Kufo - 54. Meijer für Antar
Tore: 1:0 Bobic (40., Rechtsschuss), 2:0 Idrissou (50., Linksschuss, Vorarbeit Bobic), 2:1 Ujfalusi (64., Kopfball, Mahdavikia), 2:2 Meijer (78., Linksschuss, Mahdavikia) - Schiedsrichter: Dr. Fleischer (Ulm) - Zuschauer: 43 183 - Gelbe Karten: Krupnikovic, Schuler - Barbarez
Hannover 96-Coach Ralf Rangnick setzte beim Rückrundenstart auf Tremmel an Stelle von Routinier Sievers auf der Torhüterposition. Der brasilianische Neuzugang Vinicius bildete zusammen mit Konstantinidis die Innenverteidigung in der Viererkette. Im Angriff ging Goalgetter Fredi Bobic (Fußprellung) angeschlagen in die Partie. Unterstützt wurde der Nationalspieler von N‘Kufo und Idrissou auf den offensiven Außen.
HSV-Trainer Kurt Jara setzte als einzige echte Spitze auf Japans Stürmerstar und Neuzugang Naohiro Takahara, weil Romeo (Bandscheiben-Operation) verletzt ausfiel. Unterstützt wurde der 23-jährige von Barbarez sowie Mahdavikia und Antar im offensiven Mittelfeld. Cardoso, der nach überstandener Wadenverletzung wieder fit war, musste kurzfristig mit Rückenproblemen passen.
Beide Mannschaften starteten zunächst engagiert in die Partie. Nach kurzer Zeit aber konnten sich die Hannoveraner ein Übergewicht erspielen. Obwohl der HSV im Mittelfeld durch schnelle Kombinationen der 96er ein ums andere Mal das Nachsehen hatte, konnte die Abwehrformation der Hansestädter zunächst große Chancen bereits im Ansatz vereiteln. Einzige Ausnahme war ein Lattentreffer von Bobic (15.), der ein schönes Zusammenspiel mit N’Kufo nicht zum Torerfolg nutzen konnte. Eigene Offensivaktionen der Hamburger fanden praktisch gar nicht statt. Keine einzige echte Gelegenheit war in der ersten Hälfte zu verbuchen. Takahara konnte als vorderste Spitze keine Akzente setzen, bekam allerdings auch kaum Unterstützung aus dem Mittelfeld. Ganz anders Hannover 96: Noch zwingender wurden die Angriffe der Rangnick-Schützlinge gegen Ende der ersten Hälfte. Scheiterte N’Kufo zunächst noch erneut am Aluminium (36.), machte es Bobic schließlich wenige Minuten besser. Eine Kombination über Krupnikovic und Idrissou schloss der 31-jährige im Nachschuss zur hochverdienten Pausenführung ab (40.).
Nach dem Seitenwechsel bestimmten die Hannoveraner weiterhin die Begegnung. Die Hanseaten kamen einfach nicht ins Spiel. Ein Geniestreich von Bobic, der per sehenswertem Absatzkick Idrissou frei spielte, beschehrte den frühen Lohn in der zweiten Hälfte. Der Kameruner ließ sich allein vor Pieckenhagen die Chance nicht entgehen und netzte überlegt ein (49.). Kurt Jara verstärkte daraufhin mit Meijer für Antar, der an der Seite von Takahara für mehr Druck sorgen sollte, den Angriff. Doch auch dies blieb vorerst wirkungslos, zu kampf- und spielfreudig zeigten sich die 96er, die ihrerseits weiterhin Gelegenheiten erarbeiteten. Dann aber die kalte Dusche: Durch eine umstrittene Freistoßentscheidung – Idrissou hatte nach Meinung von Schiedsrichter Dr. Fleischer Maltritz zu Fall gebracht – konnte Mahdavikia auf den Kopf des unbedrängten Ujfalusi flanken, und dieser den überraschenden Anschlusstreffer erzielen (63.). Zwar zog sich Hannover danach ein wenig zurück, aber dennoch gelang es dem HSV immer noch nicht, das Heft in die Hand zu nehmen. Die 77. Minute entschied dann über die Punkteverteilung der Partie. Erst vergab Idrissou eine sehr gute Möglichkeit nach guter Einzelleistung, weil er seinen Schuss etwas zu hoch ansetzte. Im direkten Gegenzug waren die Hamburger in Person von „Joker“ Erik Meijer cleverer. Der Niederländer verwertete die Hereingabe von Mahdavikia im Stile eines Torjägers (78.). Damit sicherte er seinem Team einen mehr als schmeichelhaften Punkt.
Trotz einer starken Leistung über die volle Spieldistanz mussten sich die 96er mit einem Unentschieden begnügen, weil man in den entscheidenden Situationen Kaltschnäuzigkeit vor des Gegners Tor vermissen ließ, und im eigenen Strafraum sowohl Ujfalusi als auch später Meijer frei zum Abschluss kommen konnten. Cleverness bei den wenigen Gelegenheiten, gepaart mit einer gehörigen Portion Glück bei den beiden Lattentreffern brachten dem HSV einen Punkt ein.
(Quelle: kicker sportmagazin, 27.01.03)