Hannover 96 | Saison 2002/03, 6. Spieltag |
Hannover 96 - VfL Bochum 2:2 (1:1) |
Hannover 96: Sievers - Cherundolo, Linke, Zuraw, Schuler - Lala, Jaime - Krupnikovic - Stajner - Bobic, Idrissou / Trainer: Rangnick
VfL Bochum: Van Duijnhoven - Colding, Kalla, Fahrenhorst, Meichelbeck - Gudjonsson, Tapalovic - Freier, Wosz, Buckley - Christiansen / Trainer: Neururer
Eingewechselt: 83. Stendel für Stajner, 88. Stefulj für Krupnikovic - 30. Schindzielorz für Gudjonsson, 65. Hashemian für Christiansen, 69. Bembem für Meichelbeck
Tore: 0:1 Fahrenhorst (24., Kopfball, Vorarbeit Gudjonsson), 1:1 Bobic (44., Rechtsschuss, Schuler), 2:1 Linke (73., Kopfball, Krupnikovic), 2:2 Tapalovic (89., Rechtsschuss, Bemben) - Schiedsrichter: Dr. Merk (Kaiserslautern) - Zuschauer: 34 742 - Gelbe Karten: Jaime, Zuraw, Bobic - Freier, Wosz, Buckley
Trainer Ralf Rangnick änderte sein Team nach dem 3:1-Erfolg in Leverkusen nur im Abwehrbereich. Für Fernando und Diouf rückten Zuraw und Schuler in die Viererkette. Die unglückliche Heimpleite gegen Hansa Rostock (0:1) hatte bei Bochum keine Änderungen zur Folge. Wie gewohnt spielte das Team von Coach Peter Neururer hinten mit Viererkette. Vier Offensiv-Kräfte mit Christiansen in vorderster Front sollten für Tore sorgen.
Es dauerte gerade mal 85 Sekunden, da hatten die Niedersachsen schon die große Chance zur Führung. Eine Flanke von links auf den zweiten Pfosten erwischte Neuzugang Bobic aus kurzer Distanz mit dem Kopf, doch das Leder landete am Außennetz. Nach diesem verheißungsvollen Start verflachte die Partie zusehends. Hannover versuchte immer wieder über die Flügel Druck zu erzeugen, jedoch waren die Flanken für die Angreifer meist unbrauchbar. So schlugen etwas überraschend die Bochumer in Person von Fahrenhorst zu. Der Abwehrspieler verlängerte einen Gudjonsson-Freistoß in Uwe Seeler-Manier mit dem Hinterkopf über Keeper Sievers hinweg (24.). Hannover erhöhte nun die Schlagzahl und hätte in der 36. Minute erfolgreich sein müssen. Der agile Bobic legte im Strafraum ab auf Idrissou, doch der Kameruner scheiterte aus vier Metern Entfernung an VfL-Keeper van Duijnhoven. Den verdienten Ausgleich erzielte die Rangnick-Elf dennoch: Stajner passte in die Tiefe auf Schuler, dessen abgefälschte Flanke über van Duijnhoven hinweg ging. Bobic stand goldrichtig und staubte auf der Torlinie zum Halbzeitstand von 1:1 ab (44.) - bereits sein dritter Treffer im dritten Saisonspiel.
Auch in die zweite Halbzeit startete die Heimmannschaft besser als der VfL. Ein tolles Solo von Stajner brachte gleich Gefahr, der Tscheche konnte aber aus spitzem Winkel den Ball nicht mehr im Bochumer Gehäuse unterbringen. Hannover drängte nun auf die Führung und bestimmte eindeutig das Spiel, während Bochum in dieser Phase kaum aus der eigenen Hälfte herauskam. Doch nun begann erst das Leiden der 96er-Fans, denn die Hannoveraner Akteure auf dem Rasen quälten ihre Anhänger mit vergebenen Großchancen. Egal ob Stajner, Idrissou, Bobic oder Lala - sie alle scheiterten entweder an ihren Nerven oder am hervorragend aufgelegten Keeper van Duijnhoven. In der 73. Minute schaffte Hannover dann doch die Führung - mit freundlicher Unterstützung der Bochumer Hintermannschaft. Bei einem von Krupnikovic getretenen Freistoß aus halbrechter Position spielte der VfL erfolglos auf Abseits, so dass Linke mutterseelenallein einköpfen konnte. Hätte VfL-Coach Neururer eine Zeitlupe gehabt, hätte er sich wohl kaum beschwert - doch so schickte ihn Schiedsrichter Dr. Markus Merk wegen Meckerns auf die Tribüne. In den letzten zehn Minuten wachten die Gäste auf und hatten eine große Gelegenheit zum Ausgleich. Bei einer Flanke patzte Sievers und verschätzte sich, doch Hashemian köpfte das Leder neben das Tor. Hannover war nun stehend k.o. und wurde dafür tatsächlich noch bestraft. Tapalovic brauchte nach einer flachen Hereingabe von Bemben nur noch den Fuß hinzuhalten - der Ausgleich in der 89. Minute.
Ein bitterer Punktverlust für Hannover. Das Team von Ralf Rangnick ging im Duell der Aufsteiger zu leichtfertig mit den zahlreichen Chancen um und wirkte am Ende kraftlos. Die Schlussoffensive der Bochumer brachte in einer mitreißenden Partie noch den Ausgleich.
(Quelle: kicker sportmagazin, 23.09.02)