Hannover 96

Saison 2001/02, DFB-Pokal, 2. Hauptrunde


VfL Wolfsburg Amateure - Hannover 96 0:4 (0:3)


VfL Wolfsburg Amateure: Loboué - Sicenica, Kleeschätzky, Schönefeld - S. Lorenz, N. Müller, Habryka, Igwe - Siegert, Janicki - Kennedy / Trainer: Krüger 

Hannover 96: Sievers - Schäfer, Linke, Diouf, Stefulj - Krupnikovic, Lala - Simak - Stendel, Mikolajczak - Kaufman / Trainer: Rangnick

Eingewechselt: 42. Nachilo für Schönefeld, 68. Worms für Sicenica, 81. Lüdicke für N. Müller - 46. Keita für Simak, 61. Zuraw für Diouf, 69. Däbritz für Krupnikovic

Tore: 0:1 Simak (11.), 0:2, 0:3 Kaufman (31., 42.), 0:4 Däbritz (90., Foulelfmeter, Loboué an Stefulj) - Schiedsrichter: Weber (Eisenach) - Zuschauer: 4 984 - Gelbe Karte: Janicki - Krupnikovic, Lala


Kaufman beschenkt 96
Der Tscheche hat Geburtstag und schießt sein Team ins Achtelfinale

Das war einfach: 96 gewann im DFB-Pokal 4:0 bei Wolfsburg Amateuren - Achtelfinale erreicht

Der frühere 96-Profi Holger Ballwanz ist in Wolfsburg noch ein gefragter Mann – nun ja, jedenfalls war er das am Mittwoch vor dem Spiel. Ob die VfL-Amateure denn gegen 96 gewinnen könnten, sollte er den Fans erklären.

"Wenn alle 110 Prozent geben, haben sie auch gegen Hannover eine Chance“, vermutete Ballwanz. Schließlich hatte Wolfsburg sich durch das 1:0 gegen Dortmund als Pokalschreck einen Namen gemacht.

Nun ist das mit der Prozentrechnung so eine Sache. Mehr als 100, also volle Pulle, gehen ja nicht im Sport. Anfangs immerhin werden die Wolfsburger gegen 96 nah an ihre Leistungsgrenze gegangen sein. Der Zehnte der Oberliga machte mehr Druck als etwa Erstliga-Absteiger Frankfurt. Der zuletzt so starke Danijel Stefulj ließ sich gleich mal von Uche Igwe verkaspern, dessen Flanke drückte Nils Müller mit dem Kopf nur knapp am Tor vorbei (5. Minute). Wenig später spielte das frühere 96-Talent Michael Habryka seinen Rechtsaußen an der Strafraumgrenze frei. Doch Michal Janicki schoss drüber, womit wir die Statistik der Wolfsburger Chancen weitgehend abschließen und zu einer hübschen Geburtstagsgeschichte kommen können. Jiri Kaufman wurde am Mittwoch also 22 Jahre alt, und fast schien es, als hätten die VfL-Amateure davon gehört. Der junge Tscheche bekam einen bunten Strauß prächtiger Chancen, meist half ein Gegenspieler mit.

Den Anfang machte Stefan Lorenz, dessen kraftloser Querpass von Kaufman erlaufen wurde. Statt zu schießen, legte der 96-Angreifer den Ball für Jan Simak auf, der ihn wuchtig zum 0:1 in den rechten Winkel beförderte (11.). 20 mäßige Minuten später wurde Kaufman von einem Mitspieler bedient. Schäfers Flanke verwertete er mit einem feinen Flugkopfball zum 0:2 (31.).

In Minute 41 nahm Kaufman das nächste Präsent an, ließ Loboué aussteigen und schob den Ball ein zum 0:3. Glückwunsch zu der Leistung, zwei Minuten darauf schoss Kaufman aus 15 Metern rechts vorbei – er schien auch nach Krupnikovic-Pass mit den Gedanken bei der Geburtstagsparty (45.).

Nach der Pause mussten 2500 Fans aus Hannover (unter 4984 Zuschauern) lange auf neue Feierlichkeiten warten. Nach Foul von Loboué an Stefulj traf Däbritz schließlich mit Strafstoß zum 0:4 (90.).

Die Reaktionen:

96-Trainer Ralf Rangnick: Wir hatten nur in den ersten zehn Minuten Probleme, aber nach Simaks Führungstreffer lief es ausgezeichnet.

Wolfsburgs Trainer Michael Krüger: Wir haben ihnen den Führungstreffer auf dem Präsentierteller serviert. 96 hätte noch mehr Treffer erzielen können.

Altin Lala: Wir haben das souverän zu Ende gespielt.

Carsten Linke: Wir hatten nur in den ersten zehn Minuten Probleme in der Zuordnung, dann haben wir die Sache klar beherrscht.

Jörg Sievers: Das war nie gefährdet.

Dame Diouf: Wir waren in den ersten Minuten etwas unsicher, danach haben wir kontrolliert nach vorne gespielt.

Oliver Schäfer: Wir haben den Wolfsburgern gezeigt, dass wir nicht mit links weiterkommen wollen.

Christian Mikolajczak: Wir wussten, dass Wolfsburg nach einem frühen 1:0 einbrechen würde.

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Kurios: Ließ sich kurz vorm Anpfiff noch an einem Finger behandeln, weil ihn der Schiedsrichter mit seinem Bleistift gepiekt hatte. Griff dennoch sicher alles.

Oliver Schäfer: Für Cherundolo auf rechts im Team. Bei Schäfer waren aller guten Dinge drei. Nach zwei schwachen Flanken flog die dritte zum 2:0 auf Kaufmans Köpfchen.

Dame Diouf: Nur anfangs mit Problemen bei Luftduellen gegen den langen Kennedy.

Carsten Linke: Stand immer richtig.

Danijel Stefulj: Nach der Frankfurt-Partie von Trainer Rangnick gelobt. Spielte gestern anfangs so, als ob er heute zusammengefaltet werden wollte - sehr unglücklich. In der zweiten Hälfte für Simak ins Mittelfeld gerückt und stark verbessert.

Altin Lala: Nicht cool genug. Sah früh Gelb, fühlte sich ungerecht behandelt, haderte mit dem Schiedsrichter und schien kurz vorm Platzverweis.

Jan Simak: Traumhafter Treffer, so einen hätten wir gern gegen Bielefeld am Montag. Wegen einer Oberschenkelverhärtung vorsichtshalber ausgewechselt.

Nebojsa Krupnikovic: Es sah schon ein bisschen arrogant aus, wenn er seine Hackentricks versuchte. Streute immerhin einige Zauberpässe ein.

Jiri Kaufman: Hatte gestern Geburtstag. Wie das so ist, er konnte nicht mit jedem Geschenk was anfangen. Aber er traf ja auch zweimal.

Daniel Stendel: Arbeitete viel, stach aber nicht zu.

Christian Mikolajczak: Na, ja. Mäßige Flanken.

Salif Keita: Bemüht, aber ungefährlich.

Dariusz Zuraw: Erster - ordentlicher- Pflichtspiel-Einsatz.

Nico Däbritz: Der Ex-Wolfsburger bekam ein paar Minuten zur Bewährung. Verwandelte einen Elfmeter

(Quelle: Neue Presse, 29.11.01)


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