Hannover 96 | Saison 2001/02, 2.Spieltag |
Hannover 96 - Alemannia Aachen 3:0 (3:0) |
Hannover 96: Sievers - Cherundolo, Diouf, Stefulj, Rose - Lala, Krupnikovic, Simak - Stendel, Keita, Kaufman / Trainer: Rangnick
Alemannia Aachen: C. Schmidt - Bashi, F. Schmidt, Bediako, Zernicke - Lozanovski, Grlic, Hildmann - Zhang - Lämmermann, Xie Hui / Trainer: Hach
Eingewechselt: 36. Mikolajczak für Rose, 68. Bounoua für Stendel, 73. Morinas für Keita - 46. Caillas für Zhang, 68. Landgraf für Lämmermann, 68. Spanier für Lozanovski
Tore: 1:0 Kaufman (16.), 2:0 Diouf (26.), 3:0 Simak (38.) - Schiedsrichter: Schößling (Leipzig) - Zuschauer: 15 872 - Gelbe Karte: Stefulj - Hildmann, Landgraf - Gelb-Rote-Karten: Xie Hui (23.), Grlic (60.) - Bes. Vorkommnisse: Krupnikovic schießt Foulelfmeter an den Pfosten (67., F. Schmidt an Kaufman)
Es regnet 96-Tore - Auch Simak
lässts krachen
Schon zur Halbzeit alles klar.
Eine gelungene Heimpremiere.
3:0 gegen Aachen – 96 feierte mit 15 872 Zuschauern eine gelungene Heimpremiere.
„Es hat Spaß gemacht, zuzuschauen.“ Das hätte wohl jeder der Fans im Niedersachsen-Stadion
behaupten können – abgesehen von den 200 Aachener Anhängern. Gesagt hat das aber Jörg
Sievers. Womit klar wird, dass der 96-Torhüter gar nicht so recht beteiligt war. Jedenfalls
musste er in 90 Minuten „keinen Ball halten“, wie sich Sievers erinnerte. „Das sagt doch schon
alles.“
96 kombinierte und dominierte, die Viererkette ließ nichts durch zu Sievers. Dessen Gegenüber
Christian Schmidt jedoch musste fleißig fliegen und fangen. Er tat, was er konnte, 96-Trainer
Ralf Rangnick sah gleich „drei, vier hochkarätige Chancen. Wichtig, dass wir die
fünfte genutzt haben.“ Kaufman staubte nach feiner Kopfballvorlage von Salif Keita
ab zum 1:0. Rangnick hatte seine Elf mit fünf offensiven Spielern mutig ausgerichtet. Hinter den
drei Stürmern wirbelten Nebojsa Krupnikovic und Jan Simak im offensiven Mittelfeld.
Danijel Stefulj hatte der 96-Coach für den gesperrten Carsten Linke in die Abwehr
beordert. Rangnicks Taktik war einfach: „Möglichst viel Ballbesitz. Denn wenn wir
den Ball haben, kann der Gegner nichts Dummes damit anstellen.“ Also tat Aachens Angreifer
Xie Hui etwas sehr Dummes ohne Ball. Er beschimpfte Schiedsrichter Christian Schößling nach einer Freistoß-Entscheidung für Diouf. Einmal – das gab Gelb. Noch
einmal – und schon musste der rotblond gefärbte Chinese mit Gelb-Rot vom Platz. Da war gerade einmal die Hälfte der ersten Halbzeit gespielt, wenig später war
die einseitige Partie entschieden. Dame Diouf köpfelte nach einem Freistoß von
Krupnikovic zum 2:0. Noch vor der Pause traf auch Jan Simak – aus 15 Metern mit links. „Der Jan hat ein
klasse Spiel gemacht“, lobte Rangnick. „Man hat gesehen, welche Anlagen er hat.“
Gut angelegt war das 96-Spiel auch nach der Pause. „Es war die Forderung des Trainers, dass wir Spaß am Fußball haben“, meinte
Sievers. „Das hat gut geklappt.“ Ab Minute 60 (Gelb-Rot für Grlic) spielten die 96-Spaßmacher gegen nur noch neun
Aachener und machten nicht mehr so richtig Ernst. Krupnikovic trat einen Strafstoß an
den Pfosten (67.), das Spiel plätscherte fortan vor sich hin wie der Gewitterregen im
Stadion. Rangnick dachte nach dem Schlusspfiff schon an „nächsten Sonntag. Das
wird ein ganz anderes Spiel. Haching muss nach zwei Niederlagen zu Hause etwas tun.“
Die Reaktionen:
96-Trainer Ralf Rangnick: Wir haben 45 Minuten lang hervorragend gespielt. In der
zweiten Halbzeit hat unser Spiel vielleicht etwas unter den Witterungsverhältnissen
gelitten.
Aachens Trainer Eugen Hach: Wir haben verdient verloren. Das lag zum einen daran,
dass wir die klare Zuordnung nicht eingehalten haben, und zum anderen an unserer
Dummheit.
96-Vorstand Uwe Krause: Das war souverän von der ersten bis zur letzten Minute.
Der Szenenapplaus der Fans sagt alles.
Christian Mikolajczak: Wir haben guten Fußball gespielt, können aber noch mehr.
Wenn wir das umsetzen, werden wir noch einiges bewegen in der zweiten Liga
.
Danijel Stefulj: Wir haben eine sehr gute Mannschaft. Das war heute Fußball, das
macht einfach Spaß.
Marco Rose: Mein Gegenspieler hat mich am Fuß erwischt, und ich bin irgendwie
umgeknickt. Es sticht an der Achillessehne, ist aber hoffentlich nicht so schlimm.
Die Einzelkritik:
Jörg Sievers: Glänzte als Fußwerker und elfter Feldspieler bei 96 hinter der Abwehr.
Festhalten musste er keinen Ball.
Steven Cherundolo: Aachens Angreifer hatten gegen den Sunnyboy aus Kalifornien
nichts zu lachen. Spielte hinten rechts fast fehlerfrei.
Danijel Stefulj: Vertreter von Carsten Linke in der Innenverteidigung. Stefulj spielte,
als hätte er nie etwas anderes gemacht. Er trat verblüffende Pässe und agierte
gewohnt stark im Zweikampf.
Dame Diouf: Unfehlbar bei seinem zweiten Spiel in der zweiten Liga. Stark im
Kopfballspiel (wie beim 2:0) und im Sprint – Diouf nahm Aachens Hildman über zehn
Meter zwei ab.
Marco Rose: Schied nach einer halben Stunde wegen einer Knöchelverletzung aus.
Das tut Rangnick weh. Er fürchtet, dass Rose lange ausfällt.
Altin Lala: Fleißig wie eh und je als Abräumer vor der Abwehr, aber dieses Mal nicht
so stark im Spiel nach vorne.
Jan Simak: Brillant am Ball. Sein Einsatz neben Krupnikovic war eine runde Sache.
Nebojsa Krupnikovic: Der Dienstleister im offensiven Mittelfeld. Bereitete die ersten
beiden Tore vor. Der Abschluss aber glückte ihm nicht, sein Strafstoß war schwach.
Daniel Stendel: Hat am 24. November 2000 in Aachen zum letzten Mal getroffen. Die
Gelegenheit also schien günstig, die Torflaute zu beenden. Doch Stendel rieb sich
wieder in Zweikämpfen auf. Glücklos beim Torschuss.
Jiri Kaufman: Nicht nur wegen seines ersten Saisontors bester Angreifer.
Dribbelstark, Kaufman bediente auch immer wieder die Mitspieler (wie beim 3:0 durch Simak).
Salif Keita: Legte Kaufman mit dem Kopf den Ball zum 1:0 vor. Immerhin.
Christian Mikolajczak: Wurde für Rose eingewechselt. Der frühere Schalker spielte
Hacke, Spitze, eins, zwei, drei. Beim vierten Ballkontakt grätschte er, den Zuschauern
hats gefallen. Ein ordentlicher Einstand.
Morad Bounoua: Kam für Stendel und gab sich Mühe. Erfolglos.
Igoris Morinas: Fiel nur bei schlechten Flanken auf.
(Quelle: Neue Presse, 06.08.01)