Mirko Baschetti will mit Hannover 96 ins Oberhaus

Die lauten Töne liebt er nicht. Mirko Baschetti stellt sich auch nicht in den Vordergrund, doch eine feste Meinung hat er. "Das, was sich im Dortmunder Westfalenstadion beim Schlagerspiel am vergangenen Wochenende abgespielt hat, ist nicht meine Welt. Ich empfand es als katastrophal für den Fußball", kritisierte Mirko das Geschehen bei dieser Begegnung. "Ich möchte Freude und Spaß am Fußball haben. Treten, Spucken und andere Unsportlichkeiten gehören einfach da nicht hin", fügte der 96-Abwehrspieler dazu. Mirko Baschetti wird auch von Trainer Horst Ehrmantraut geschätzt: "Er ist gradlinig, anständig und gewissenhaft. So, wie man sich einen Profi wünscht." Der 29 Jahre alte Allroundspieler hat in dieser Saison viel Pech gehabt. Er verletzte sich am Syndesmoseband, bekam eine Schraube eingesetzt, die aber abbrach. "Sie kann nicht mehr entfernt werden", berichtete Mirko, der dann auch noch am Knie eine kleine Operation vornehmen lassen mußte. Jetzt ist Baschetti aber fit. In den bisherigen Spielen gehörte er auch stets zu den stärksten 96-Spielern. Die Noten in den Tageszeitungen und im Fachblatt 96 belegen dies. "Unsere Spiele waren eigentlich nicht so schlecht, wie sie gemacht wurden. Auch in Duisburg haben wir nicht schwach gespielt, lediglich in den ersten zehn Minuten nicht aufgepaßt", meinte Mirko Baschetti.Er widersprach der Meinung, daß die Stimmung innerhalb der Mannschaft schlecht wäre: "Das stimmt nicht. Sie ist nicht besser oder schlechter, als in anderen Teams.  Bei uns  läuft es eben nicht wie gewünscht, da gibt es schon einmal Spannungen." Er fügte hinzu: "Zu Beginn einer Saison werden Mannschaften zusammengestellt, in denen auch Menschen aus verschiedenen Regionen kommen. Das soll dann schnell eine verschworene Gemeinschaft werden. Aber so fix geht dies auch nicht. Eine Mannschaft muß zusammenwachsen." 

Die besseren Witterungsbedingungen lassen Mirko Baschetti wieder zu einem leidenschaftlichen Radfahrer werden. So erscheint er auch zum Training mit diesem Gefährt. Lediglich im Winter benutzt Mirko das Auto. Mit sieben Jahren hat er mit dem Fußballspielen angefangen. Sein Vater hatte ihn dazu animiert. Mirko gilt somit als "echter Straßenfußballer", der sich durchgesetzt hat. Auf sieben Einsätze kam der Abwehrspieler bei den "U 21"-Junioren des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Wegen einer Verletzung konnte Mirko bei DFB-Trainer Hannes Löhr die letzten Spiele für seinen Jahrgang nicht mitmachen. Der ehemalige Kölner Nationalspieler schätzte jedoch den 96er sehr: "Er war ein Spieler, den man in der Abwehr überall einsetzen könnte. Zudem war Mirko pflegeleicht. Dies ist bei einer Auswahlmannschaft sehr wichtig", beurteilte Löhr den früheren Akteur des VfL Osnabrück. Mit Voraussagen beschäftigt sich Mirko Baschetti nicht. Natürlich möchte er in der kommenden Saison mit den "Roten" aufsteigen. "Das wäre eine tolle Sache", meinte der Profi. In dieser laufenden Meisterschaftsrunde sieht er am Schluß den 1. FC Nürnberg und Borussio Mönchengladbach als Bundesliga-Aufsteiger. "Der dritte Platz wird hart umkämpft. Ich tippe aber auf den FC St. Pauli", meinte Mirko. Er bedauerte, wie viele Fans auch, daß es mit den "Roten" in diesem Jahr nicht geklappt hat. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. So dürfen die 96-Anhänger weiter hoffen.

(Quelle: Bundesligamagazin, Heft 15, Saison 2000/2001)

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