Hannover 96 | Saison 2000/2001, 34.Spieltag |
Hannover 96 - SpVgg Greuther Fürth 2:1 (1:0) |
Hannover 96: Sievers (3) - Molata (4) - Dermech (3,5), Amadou (3) - Linke (4) - Stefulj (3,5), Lala (4),
Däbritz (4), Rose (3,5) - Kaufman (2), Simak (2) - Trainer: Levy
Greuther Fürth: Reichold (3) - Reiter (4,5), Skarabela (3,5), Sbordone (3,5) - Surmann (5) - Ruman (5),
Azzouzi (2), Reichel (4), Felgenhauer (4,5) - Amanatidis (5), Kioyo (3,5) - Trainer: Erkenbrecher
Eingewechselt: 63. Ballwanz für Molata, 66. Stendel für Kaufman, 78. Cherundolo für Rose - 46. I. Walther (4,5) für Reiter, 59. Hasenhüttl (6) für Kioyo, 75. Hassa für Surmann
Tore: 1:0 Kaufman (10.), 1:1 Azzouzi (56.), 2:1 Kaufman (65.) - Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig) - Zuschauer: 7 000 - Gelbe Karte: Linke - Rote Karte: Hasenhüttl (63., Tätlichkeit)
(in Klammern die kicker-Noten)
Ein versöhnlicher 96-Abschluss
Es geht doch: 96 hat beim 2:1 gegen Fürth zum Saisonabschluss noch einmal flotten Fußball
gezeigt.
Die 96-Fans müssen jetzt ganz tapfer sein und viel Geduld beweisen. Es wird erst am
zweiten August-Wochenende ein Wiedersehen geben im Niedersachsen-Stadion. Am ersten,
an dem die zweite Liga in die neue Saison startet, brauchen die Zeugen Jehovas die
Arena. Für die 96-Anhänger ist der Fußball wie eine Religion, sie haben in dieser Spielzeit jedoch
den Glauben an ihr Team verloren. Den langen Sturzflug stoppte nun Übergangstrainer
Stanislaw Levy: In vier Spielen sammelte er sechs Punkte, drei davon zum Abschluss gegen
Fürth. "Wir wollten noch klettern zum Schluss, und das ist uns auch gelungen", sagte Levy
stolz. Es ging rauf von Platz elf auf neun.
Großen Anteil am versöhnlichen Abschluss hatten Levys tschechische Jünger Jan Simak
und Jiri Kaufman. Sie zauberten gemeinsam im Sturm, beim Siegtreffer hielten sie mit einem
doppelten Doppelpass die Fürther Abwehr zum Narren. Kaufman schloss das feine Zusammenspiel ab (65.).
Das sah gut aus, wie schon das 1:0. Stefulj, Däbritz und Rose hatten sich zügig durchs
Mittelfeld auf die linke Seite kombiniert. Roses Flanke konnte Torhüter Reichold nicht
festhalten, wovon Kaufman profitierte (10.).
Zwischenzeitlich traf Rachid Azzouzi zum Ausgleich (56.), was den Fürthern aber wenig
nutzte, weil sie nach einem Faustschlag von Hasenhüttl gegen Dermech nur noch zu zehnt
waren (63.). Die Gäste hatten insgeheim noch auf den Aufstieg gehofft, schließlich aber nichts
zu feiern. Hannovers Fans immerhin feierten ihren "Kaufman, Kaufman", der seine Leistung
"noch nicht top" fand. So viel Bescheidenheit
tut gut. Amen.
Die Reaktionen:
96-Trainer Stanislaw Levy: Wir wollten einen versöhnlichen Abschluß schaffen. Das ist uns nur teilweise gelungen. Nach der Führung zum 2:1 sind wir zu fahrlässig mit den Kontenchancen umgegangen.
Fürths Trainer Uwe Erkenbrecher: Wir hatten Schwierigkeiten, ins Spiel zu kommen. Wir waren konteranfällig und nicht entschlossen genug im Spiel nach vorne. Da hat leider die Durchschlagskraft gefehlt.
96-Manager Wolfgang Levin: Die Mannschaft hat nichts anbrennen lassen.
Jörg Sievers: Das war ein vernünftiger Abschluß. Wir müssen uns wenigstens nicht vorwerfen lassen, noch Punkte verschenkt zu haben.
Jiri Kaufman: Ich bin ganz zufrieden mit meinen zwei Toren.
Holger Ballwanz (nach dem überraschenden Einsatz im letzten Saisonspiel): Ist doch immer noch besser als nichts.
Die Einzelkritik:
Jörg Sievers: Hielt, was zu halten war - das 1:1 war es nicht. Molata hat Azzouzis Schuß abgefälscht.
Michael Molata: Vorarbeiter in der 96-Defensive. Hämmerte einiges von hinten raus. Er hätte aber vor dem 1:1 durch Azzouzi genauso gut in er Nase bohren können, so unentschlossen störte er.
Fahed Dermech: Bewacher von Kioyo. Er war bisweilen nicht eng genug dran.
Moudachirou Amadou: Der zweite 96-Manndecker. Hatte Amanatidis meist im Griff.
Danijel Stefulj: Dynamisch, selten auch ungestüm.
Altin Lala: Stark in den Zweikämpfen, weniger stark im Spiel nach vorne.
Carsten Linke: Göttlich wars diesmal nicht. Aber solide.
Marco Rose: Sorgte für Schwung auf der linken Seite und bereitete das 1:0 vor. Er leistete sich aber auch einige Fehlpässe.
Nico Däbritz: Tauchte im offensiven Mittelfeld zu oft ab, einmal aber auch vor dem Fürther Tor auf. Schuß wurde abgewehrt.
Jan Simak: Stürmte elegant, aber torlos.
Jiri Kaufman: Angreifer mit Tor-Garantie. Gehörte wie beim 2:2 gegen St. Pauli (ein Tor) zur Startelf. Gut, daß seine Zukunft - durch einen Vertrag bis 2004 fixiert - in Hannover liegt.
Holger Ballwanz: Als Molata wegen Leistenbeschwerden raus mußte, durfte Ballwanz endlich mal wieder Libero spielen. Sein erster Einsatz seit September vorigen Jahres - ein ordentlicher.
Daniel Stendel: Hatte in der 90. Minute das 3:1 auf dem Fuß. Es wäre sein erster Treffer seit sechs Monaten gewesen. Aber, ach, Stendel schaffte es wieder nicht.
Steven Cherundolo: Kam für Rose (79.), blühte aber nicht mehr so recht auf.
(Quelle: Neue Presse, 21.05.01)