Hannover 96

Saison 2000/2001, 4.Spieltag


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1. FC Saarbrücken - Hannover 96 2:1 (1:0)

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1. FC Saarbrücken: Eich (1,5) - Grozavu (4) - Echendu (4), Hörster (4) - Hutwelker (4,5), Muschinka (4), Tiéku (3,5), Toppmöller (4,5), Bender (2,5) - Choji (3,5), Bartolovic (4) / Trainer: Toppmöller

Hannover 96: Sievers (3) - Amadou (2,5), Dermech (3), Schäfer (3) - Lala (4), Dinzey (4,5), Linke (3,5), Stefulj (3), Bounoua (3) - Kaufman (4), Stendel (4,5) / Trainer: Ehrmantraut

Eingewechselt: 69. Musa (3) für Toppmöller, 69. Susic (3,5) für Echendu, 81. Dikhtiar für Hutwelker - 46. Morinas (4) für Kaufman, 81. Ullmann für Stendel

Tore: 1:0 Choji (43.), 1:1 Kaufman (46.), 2:1 Bender (89.) - Schiedsrichter: Wezel (Tübingen) - Zuschauer: 11 000 - Gelbe Karten: Bender, Choji - Bounoua, Schäfer

(in Klammern die kicker-Noten)


Bananen-Manni machts bitter für 96
Pleite in der vorletzten Minute. Hannovers Torschütze Kaufman verletzt sich schwer

"Stillstand", hat 96-Trainer Horst Ehrmantraut einmal gesagt, "Stillstand ist Rückschritt." Weil er nach dem 1:1 gegen Ahlen aber vorwärts kommen wollte, hatte er 96 wieder ins Rotieren gebracht. Neu im Team: Kaufman, Bounoua und Dermech. Däbritz war wegen seiner Gehirnerschütterung in Hannover geblieben, Morinas und Ballwanz mussten auf die Bank. Das war insbesondere für Ballwanz bitter, nach zwei Einsätzen als Libero wurde der erfahrene Profi (seit Donnerstag ist er 33) wieder zurückversetzt auf die Ersatzbank. Dafür durfte Dinzey - auch ihn hatte Ehrmantraut kritisiert - sich noch mal versuchen, als Ersatz-Ersatz-Spielmacher (für Simak und Däbritz) hinter den Spitzen. Doch die 96-Offensive lahmte zunächst wieder.img023488.jpeg (30978 Byte)

Zeugwart Gorgas immerhin war ordentlich in Bewegung. Er musste Schäfer in Minute 25 schon die zweite neue Hose bringen, weil dem Manndecker im textilen Nahkampf wiederholt das Bündchen gerissen war. Schäfer also ließ zweimal die Hose runter, sehr viel Aufregenderes passierte in der ersten halben Stunde nicht - abgesehen von einer Saarbrücker Chance: Doch Hutwelker scheiterte an Sievers (17.). Dann aber nahm die Partie Fahrt auf. Linke jedoch erwies sich als Spaßbremse, als er in der 33. Minute freistehend aus elf Metern über das Tor schoss. Es gab nun 96-Chancen im Minutentakt (durch Stefulj, Linke und Stendel), in Führung aber ging Saarbrücken. Die fünfte gefährliche Ecke von "Bananen-Manni" Bender brachte das Tor, weil Amadou Gegenspieler Choji am zweiten Pfosten aus den Augen verloren hatte (43.).

Schon 40 Sekunden nach der Pause jedoch fiel der Ausgleich, Kaufman wurde dabei zum tragischen Helden. Er versetzte erst Toppmöller-Sohn Dino und traf aus 17 Metern mit einem strammen Schuss, verletzte sich dabei aber schwer am rechten Knöchel. Offenbar riss das Außenband, der junge Tscheche (20) wird wohl lange ausfallen. Es wurde eine turbulente zweite Halbzeit mit Möglichkeiten auf beiden Seiten. Die beste hatte Dinzey: Er schoss aus sieben Metern drüber (73.). Weil Lala nicht genau genug köpfelte (79.), Ullmann (85.) und Bender (86.) nicht genau genug schossen, schien es beim 1:1 zu bleiben. Bis Bender noch einmal genauer zielte: In der 89. Minute trat er einen Freistoß ins Tor. Ein 96-Sündenbock gabs dafür auch: Ullmann hatte zuvor den Ball vertändelt, was Ehrmantraut sehr, sehr aufregte. Das wird Folgen haben.

Die Reaktionen:

96-Trainer Horst Ehrmantraut: Wir haben die Führung schnell egalisiert und wieder ins Spiel gefunden, aber unsere Möglichkeiten nicht genutzt.

Saarbrückens Trainer Klaus Toppmöller: Nach unserer Führung sind wir in der zweiten Halbzeit erwischt worden. Mit dem Freistoßtor haben wir 96 dafür bestraft, dass es seine Chancen nicht genutzt hat.

96-Manager Wolfgang Levin: Ich weiß gar nicht, warum zwei so erfahrene Spieler Richtung Mond schießen (gemeint waren Linke und Dinzey). Hier wäre ein Sieg drin gewesen.

Klubchef Martin Kind: Es war eine wirklich unglückliche Niederlage.

Altin Lala: Normalerweise hätten wir gewinnen müssen. Die Punkte fehlen uns.

Fahed Dermech: Hier hätten wir einen Punkt holen müssen. Wenn wir oben mitspielen wollen, dürfen wir uns so was nicht erlauben.

Carsten Linke: Wir waren die bessere Mannschaft, haben aber durch zwei Standardsituationen Gegentore bekommen.

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Verließ sich beim Eckball zum 0:1 auf Amadou, hätte vielleicht eingreifen können. Beim Freistoß von Bender zum 1:2 sah er unglücklich aus, konnte ihn aber wohl nicht halten, weil ein Abwehrspieler den Kopf eingezogen hatte.

Fahed Dermech: Hielt seine Abwehr zusammen. Von wenigen Stellungsfehlern abgesehen, eine saubere Leistung. Haute vor allem richtig dazwischen, wenn der Druck der Saarbrücker zu stark wurde.

Oliver Schäfer: Musste mit Bartolovic eine harte Nuss knacken. Der Stürmer entwischte dem starken Schäfer nicht - zu knabbern hatte nur Bartolovic.

Moudachirou Amadou: Hatte seinen Gegenspieler eigentlich im Griff. Amadou war meist ganz nah dran. Doch in der 43. Minute schnarchte der Manndecker - Choji traf per Kopf.

Altin Lala: Bissig, zweikampfstark, der Albaner wird immer besser.

Carsten Linke: Er hätte alles richten können. Weit und breit stand kein Saarbrücker, als Linke frei zum Schuss kam - der musste einfach rein (33.). Danach gelang ihm nicht mehr viel.

Danijel Stefulj: Abfangjäger im Mittelfeld. Mit guten Vorstößen.

Mourad Bounoua: Nicht spritzig, nicht zweikampfstark, gar nichts - das war eine miserable Leistung. Warum er nicht ausgewechselt wurde, weiß nur der Trainer.

Michel Dinzey: Nach dem Ahlen-Spiel von Ehrmantraut schon scharf kritisiert. Diesmal müsste der 96-Trainer den Ex-Löwen dreimal durch den Maschsee schwimmen lassen - und zwar vom Nord- zum Südufer. Wie Dinzey den Ball in den Himmel statt ins Netz drosch - zum Verrücktwerden und Ausrasten, um mit Ehrmantraut zu reden.

Jiri Kaufman: Mister Hundertprozent. Der Tscheche holte das 1:1 ganz allein heraus - schön, dass 96 so einen Stürmer hat. Schade aber, dass sich Kaufman verletzte.

Daniel Stendel: Rackerte wie gewohnt, kam aber nicht durch.

Igoris Morinas: Fand sich schnell ein - hat eine neue Chance verdient.

Mirko Ullmann: Fiel einmal auf - unangenehm.

(Quelle: Neue Presse, 09.09.00)


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