Hannover 96

Saison 2000/2001, 2.Spieltag


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Chemnitzer FC - Hannover 96 0:2 (0:0)

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Chemnitzer FC: Ananiev (2) - Bittermann (3), Holetschek (3), D. Biskup (3,5) - Tetzner (4,5), Oswald (4,5), Mehlhorn (4), Ivankovic (4) - Skela (4,5), Krupnikovic (4), Avdic (4) / Trainer: Franke

Hannover 96: Sievers (3) - Dermech (3,5) - Amadou (2), Schäfer (1,5) - Stefulj (3), Linke (2,5), Baschetti (2,5), Lala (3) - Simak (2,5) - Stendel (2), Morinas (4) / Trainer: Ehrmantraut

Eingewechselt: 46. Podunavac (4) für Tetzner, 73. P. Kluge für K. Oswald, 77. Kujat für Krupnikovic - 79. Molata für Morinas, 87. Bounoua für Simak

Tore: 0:1, 0:2 Stendel (68., 82.) - Schiedsrichter: Keßler (Höhenkirchen) - Zuschauer: 7 020 - Gelbe Karten: Oswald, Mehlhorn, Tetzner - Dermech, Stendel

(in Klammern die kicker-Noten)


Mit Motor Simak dreht 96 auf
Zweimal Stendel, das macht Lust

Die "Sächsmachines" laufen bei Spielen im Stadion an der Gellertstraße auf der Osttribüne auf Hochtouren. Freitag sangen die flotten Jungs vom Chemnitzer Fanklub wieder fleißig, aber etwas unrhythmisch beim Vereinslied mit: "Der CFC, das ist unser Verein. Der Weg führt nach vorn, und wir sind dabei." Nun ist es mit solchen Schlagern aber meist so, dass sie die Realität schönen, und so rumpelte es auch ordentlich in der Chemnitzer Angriffsmaschinerie.

Die wenigen Chancen in Hälfte eins entsprangen mehr dem Zufall: In der neunten Minute durfte sich Alen Avdic versuchen, weil Moudachirou Amadou ihm zu viel Platz gelassen hatte, doch er schoss knapp über das 96-Tor. 20 Minuten später machte es Nebosja Krupnikovic bei einem Freistoß nach - nur flog der Ball noch zehn Meter höher. Beim Freistoß von Alexander Tetzner musste 96-Torhüter Jörg Sievers erstmals richtig zufassen (38.).  Hannovers Aktionen in der Offensive liefen dagegen deutlich runder, das Team bemühte sich um genaues Passspiel - das hatte zuletzt gar nicht geklappt. Mittelfeldmotor Jan Simak (21), der gegen Nürnberg noch einige Aussetzer hatte, drehte diesmal so dynamisch hoch wie der Zwölfzylinder eines Sportwagens. Auch seine Mitspieler bemühten sich um Kreativität, doch ganz vorne lief es einfach dumm: Erst in der 32. Minute musste der Chemnitzer Torhüter Antonio Ananiev das erste und einzige Mal in Hälfte eins zugreifen - 96 war in der Spitze zu einfältig.

Es war auch zum Ärger der "Sächsmachines" ein Spiel fast ohne Höhepunkte - abgesehen von Simaks Streicheleinheiten für den Ball. Die Lust am Sport kehrte erst zurück, als der eingewechselte Drazen Podunavac nach einer Ecke aus 17 Metern draufhielt: Sievers lenkte den Ball mit Mühe zur Ecke (50.). Zwei Minuten später ging Karsten Oswald im eigenen Strafraum Carsten Linke an die Wäsche. Der 96-Profi fiel, doch Schiedsrichter Jörg Keßler wollte das Foul nicht gesehen haben. Die Partie nahm nun Tempo auf: Danijel Stefulj schoss, Ananiev boxte (62.). Vorm 96-Tor sprangen zwei Chemnitzer an einer Flanke vorbei (67.), im Gegenzug drehte sich Daniel Stendel mit dem Ball und traf mit links aus 17 Metern unten rechts ins Tor (68.). Das tat den "Sächsmachines" weh, nun war tote Hose im Chemnitzer Fan-Block. In der 82. Minute kam es noch schlimmer: Simak startete ein Solo, seinen Schuss wehrte Ananiev ab, doch Stendel traf (82.). Der erste Sieg in der neuen Saison war perfekt - und hat Lust auf mehr gemacht.

Die Reaktionen:

96-Trainer Horst Ehrmantraut: In der ersten Halbzeit lief das Spiel noch nicht rund, wir haben zu wenig Chancen herausgespielt. Danach wurde es kreativer, wir haben schneller nach vorne gespielt. Es war eine solide Leistung, mehr nicht.

Chemnitz-Trainer Christoph Franke: Der Sieg war verdient. Wir wollten schärfer in die Zweikämpfe kommen. Das ist uns nicht gelungen. Wenn wir nicht zulegen, wird es ganz problematisch in der zweiten Liga.

96-Klubchef Martin Kind: Auf Grund der Steigerung in der zweiten Halbzeit war der Sieg verdient.

Torhüter Jörg Sievers: Wir haben 2:0 gewonnen, alles andere ist egal.

Moudachirou Amadou: Gegen Nürnberg habe ich noch alle Zweikämpfe gewonnen, das ist mir diesmal nicht gelungen. Die Mannschaft hat aber besser gespielt. Besonders das Mittelfeld war gut.

Michael Molata: Von der mannschaftlichen Geschlossenheit war das ein deutlicher Schritt nach vorne.

Die Einzelkritik:

Jörg Sievers: Gehörte zum Bodenpersonal, musste nur zweimal zu Rettungsflügen abheben.

Fahed Dermech: Viele Fehlpässe, mehr als gegen Nürnberg. Organisierte sonst aber ordentlich.

Oliver Schäfer: Manndecker gegen Ervin Skela. Ließ dem albanischen Lala-Kumpel keine Chance.

Moudachirou Amadou: Deckte Avdic so zu, dass wir den Stürmer nicht gesehen haben.

Altin Lala: Rechts recht unauffällig. Machte seinen Job in der Defensive ordentlich, im Vorwärtsgang mit Aussetzern.

Mirko Baschetti: Erst halb rechts, dann Manndecker. Im Mittelfeld mit Problemen gegen Krupnikovic. Bemüht, aber zu langsam.

Jan Simak: Bester auf dem Platz, in der Nähe seiner Heimat gab der 21-Jährige Gas. Nur 50 Kilometer sinds von Chemnitz bis zur tschechischen Grenze. Simak spielt, als ob er sich einen Abstecher nach Hause verdienen wollte. Chef im Mittelfeld, setzte die Kollegen mit feinem Auge und lockerem Fuß geschickt ein.

Carsten Linke: Gut im Zerstören, auch nach vorn besser als beim Start gegen Nürnberg.

Danijel Stefulj: Auf der für ihn ungewohnten Position links im Mittelfeld eine Notlösung. Verdiente sich einen Einsatz auf seiner Lieblingsposition rechts.

Igoris Morinas: Kam nicht in Schwung.

Daniel Stendel: Neben Simak auffälligster 96-Profi. Auch logisch bei zwei Treffern. Sehr effektiv.

Michael Molata: Machte nichts falsch.

Mourad Bounoua: Kann man bringen.

(Quelle: Neue Presse, 19.08.00)


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